EDTU - SONDERLANDEPLATZ BAD SAULGAU | 48° 1′ 45″ N / 9° 30′ 26″ O | PPR Kontaktformular | Webcam

Pullman-City

Flugplatz Bad Saulgau

Sattle die Hühner, wir fahren nach Texas!
Nein, mit Hühnern hatte es nichts zu tun und wir sind auch nicht gefahren. Aber Sattel und Wild-West kamen schon vor. Doch alles schön der Reihe nach!
Unsere Kaddi und der Stefan, jung, dynamisch, immer mit Vollgas, hatten einen Aus“Flug“ nach Pullman-City geplant. Mit der OL, dem Rattel und der MLWE, besetzt mit der erwähnten Vorstandschaft, Edgar, Karl-Josef, Wicky und mir sollte es möglichst früh am 17. Juli losgehen. Wie bei den Saulgauer Fliegern allerdings nicht unüblich, war uns der Wettergott nicht ganz freundlich gesonnen und so: Aushallen, Piss, Einhallen, gespannte Luftraumbeobachtung, schließlich tat sich mit der Zeit dann doch ein bläuliches Löchlein am Himmel auf, so dass wir gegen Mittag schließlich Richtung Ost-Nordost abzischen konnten.
Je weiter es nach oben ging verbesserte sich das Wetter zusehens und so überflogen die Schwäbische Alb, das Hohenloher Land, Franken mit seinen Weinhängen, vorbei am stillgelegten Atomkraftwerk bei Schweinfurt, weiter oben den Thüringer Wald und den Harz. Nach ca. 3 Stunden Flugzeit erreichten wir endlich unser Zwischenziel, den Flugplatz Ballenstedt. Aussteigen und die Gräten strecken – eine Wohltat! Drei Stunden Rattel und du lernst die Bequemlichkeit einer Bierbank zu schätzen.
Auf dem Platz Ballenstedt mussten wir den Rattel stehen lassen, weil unser Endlager, das Plätzchen Hasselfelde nur für ULs zugelassen ist. Also mit den ULs dorthin, Copiloten und Gepäck hinauswerfen und die Rattelbesatzung mit deren Gerödel von Ballenstedt nach dem besagten Pullman-City transferieren.
Pullman-City, nicht Texas, aber eine Wildwest-Stadt mitten in Deutschland! Nachdem der Speichelfluss im trockenen Mund wieder eingesetzt hat, hieß es, die Quartiere, genauer das Quartier zu beziehen. Man glaubt ja gar nicht, wie viele Menschen pro Quadratmeter untergebracht werden können. Aber als Tierfreund bin ich nun auch dafür, die Kastenstandhaltung bei Schweinen zu überdenken.
Nun machten wir den ersten Spähtrupp durch das neue Terrain; unerlässlich dabei: Cowboyhüte!
Gemütlicher Bummel durch die verschiedenen stores, es gab allerlei Knarren und sonstiges, was dem Westmann(Frau) das Überleben sichert. Dazu gehörte selbstverständlich auch der Büffelbraten, allerdings in Form von Schnitzel und Pommes oder trivialer Currywurst.
Es folgte eine Show mit Pferdedressur, Feuerschlucker und Lassokünstlern; am Abend saßen wir bei Life-Country-music gemütlich zusammen. Der im Cowboymilieu obligatorische Whisky durfte natürlich auch nicht fehlen.
Die Nacht im Kastenstand: Wenn ich behaupten würde, dass ich gut geschlafen hätte, würde ich mich der Lüge zeihen! Es kam aber offensichtlich doch beim einen oder anderen zu Schlafzuständen, denn die Schnarchgeräusche, von leisem Gurgeln bis zum infernalischen Vollgaslauf einer Kettensäge- alles war dabei!
Am nächsten Morgen Frühstück im Freien. Das diente zum Einen der kalorientechnischen Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen, zum Anderen war es eine interessante Milieustudie. Da laufen voll ausgewachsene Männer und Frauen herum echt wie im wilden Westen: War schon ein bisschen befremdlich, wie dem Jugendalter längst entwachsene Männer mit Käppselesbischdolen (=Zündkapsel-Pistole als Faschingsaccessoir für Kinder) so tun wie echt.
Jetzt fehlte natürlich noch der Ritt, wir waren schließlich im wilden Westen. Die Pferdchen waren sehr zahm, die Geschwindigkeit entsprechend dem Temperament der Reiter. Unser Wicky, dessen Liebe zu den Globen noch steigerungsfähig wäre, bewegte sich lieber auf Schusters Rappen.
Die Zeit flog dahin (Cicero: tempus volat) und wir sattelten schon wieder zum Rücksturz in den Heimathafen. Gleiche Prozedur wie im Hin, nur in umgekehrter Reihenfolge: Rattelbesatzung mit Gepäck mit 2 ULs nach Ballenstedt – zurück – Aufnahme von eigener Fracht und Copiloten und nachdem dann der Mose im Luftraum über Hasselfelde erschien, ging‘s mit Highspeed bei super Wetter wieder auf südlichen Kurs. Wie schon im Herflug: OL mit Vollgas, der Rattel mit leicht erhöhtem Standgas hinterher (ha ha…).
In Rothenburg machten wir noch einen kurzen Zwischenstop, bei den Einen hat’s der hungrige Magen, bei den anderen das lädierte Gesäß gedankt und gegen Abend sahen wir den Bussen und den Federsee. Jetzt wussten wir, bald sind wir daheim!
Zwei Tage, man glaubt kaum, was man in so kurzer Zeit alles erleben kann! Es war super, vielen Dank an die Organisatoren Kathy und Stefan. Für einen wie mich, der große Planungen im allgemeinen verabscheut, eine tolle Sache.
Hermann Benkler